Wawel, Krakau

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Wawel

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Der Wawel ist ein Kalksteinfelsenhügel (228 m ü.N.N.) im Stadtgebiet der ehemaligen polnischen Hauptstadt Krakau, auf dem linken Ufer der Weichsel.

Der Wawelhügel ist der südlichste Ausläufer des Krakau-Tschenstochauer Jura, einem 161-155 Millionen Jahre alten Kalksteingebirge im südlichen Zentralpolen. Das ganze Gebirge und der Felsenhügel selbst werden durch zahlreiche Karsterscheinungen geprägt, wie Felsspalten und Höhlen, beispielsweise die "Drachenhöhle" am Südhang. Daher stammt der Name Wawel wahrscheinlich vom polnischen "wąwóz" (Felsenschlucht) ab, die einst den Hügel spaltete.
Der Wawelhügel wurde schon vor 100.000 Jahren dauerhaft von Menschen bewohnt. Seit dem Frühmittelalter befand sich hier eine Burg. Die komplexe Bebauung zeugt von einer über 1000 jährigen Baugeschichte. Daher finden sich Zeugnisse aus allen Stilepochen wie der Romanik, der Gotik, der Renaissance sowie des Barock. Zu den wichtigsten erhaltenen Bauwerken gehören:

  • Das Königsschloss auf dem Wawel
  • Die Wawelkathedrale
  • Die Marienrotunde in den Wirtschaftsräumen
  • Mehrere gotisch-romanische Türme und Basteien
  • Vier Tore aus Gotik, Renaissance und Barock
  • Ehemalige Kasernenbauten aus dem 19. Jahrhundert
  • Burgmauern und andere Befestigungsanlagen
  • Fundamente mehrerer romanischer und gotischer Kirchen
  • Fundamente mehrerer Wirtschaftsgebäude aus der Renaissance
  • Ein Höhlengang von den Wehrmauern bis zur Drachengrotte

Prähistorie

Seit dem Paläolithikum werden der Wawelhügel und seine Höhlen von Menschen bewohnt. Die Siedlung entwickelt sich schnell, da sie an der Kreuzung wichtiger Handelswege lag. Unweit des Wawels, auf dem Gebiet des heutigen Wieliczka, wurde schon in der Steinzeit Salz gesiedet. In der Zeit des Übergangs von der Antike zum Frühmittelalter war der Wawel ein Machtzentrum des polnischen Stammes der Wislanen, der im 6. Jahrhundert ein erstes lockeres Staatsgebilde auf dem Gebiet des heutigen Kleinpolens schuf. Aus dem 7. Jahrhundert stammen zwei Hügelgräber südöstlich des Wawels, die Krak, dem legendären Herrscher auf dem Wawel, und seiner Tochter Wanda zugeschrieben werden. Nach dem Chronisten Wincenty Kadłubek aus dem 12. Jahrhundert soll Krak mit Hilfe einer List eines Schneidermeisters den Waweldrachen getötet haben. Es gibt Vermutungen, wonach sich auf dem Wawel zu jener Zeit eine heidnische Kultstätte befunden haben soll.

Frühmittelalter

Im 9. Jahrhundert kamen die Wislanen unter die Herrschaft des Großmärischen Reiches. Der Slawenapostel Methodius drängte den namentlich nicht bekannten heidnischen Wislanenfürsten, das Christentum anzunehmen. Es wird vermutet, dass dieser das Ansinnen Methodus' ablehnte und dann von den Großmähren unterworfen wurde. Diese sollen das Christentum im slawischen Ritus den Wislanen aufgezwungen haben. In Krakau wurde eine erste hölzerne orthodoxe Kirche errichtet, möglicherweise auf dem Wawel. Hölzerne Überreste einer Kirche aus dem 9. Jahrhundert wurden auf dem Wawel entdeckt, die diese These stützen. Mit dem Zerfall des Größmährischen Reiches erlangten die Wislanen für kurze Zeit wieder ihre Unabhängigkeit und wurden in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts von dem dominanten polnischen Stamm der Polanen, die seit 966 den christlichen Glauben im lateinischen Ritus angenommen haben, erobert und gehörten seither zu Polen.

Vorromanik

Im 10. Jahrhundert wurden auf dem Wawel die vorromanische Marienrotunde und die so genannte Kirche B. (da der Schutzpatron nicht namentlich bekannt ist) errichtet. Sie sind wohl die ältesten steinernen Bauten auf dem Wawel. Im Jahre 1000 wurde Krakau Bischofssitz und es wurde mit dem Bau einer vorromanischen dreischiffige Kathedrale auf dem Wawel begonnen, die auch nach ihrem Stifter, König Boleslaus I., König Boleslaus I Kathedrale genannt wird. Nur ihre Fundamente sind erhalten geblieben. Die Kirche wurde wahrscheinlich bereits 1038 beim großen Heidenaufstand und Einfall des tschechischen Herrschers Brzetyslaw stark beschädigt und fiel schließlich um 1080 einem Brand zum Opfer. Neben der Kathedrale wurde eine vorromanische Burganlage errichtet, die um 1040 von Kasimir I. dem Erneuerer zur Königsresidenz erhoben wurde. Innerhalb der Burg wurde die dreischiffige Kirche des Hl. Gereon mit zwei Zwillingstürmen und einer Krypta errichtet, die wahrscheinlich als Schlosskapelle fungierte. Daneben bestanden auf dem Wawel seit der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts noch zwei weitere vorromanische Kirchen, die Kirche des Hl. Georg und die Kirche des Hl. Michael. Von der vorromanischen Burg sind Teile des als Saal der 24 Säulen bezeichneten Palasts, Grundmauern eines Wirtschaftshauses, das wahrscheinlich als Speicher diente und Reste des Bergfrieds erhalten. Während des erwähnten Einfalls Brzetyslaus im Jahre 1038 wurden diese Gebäude größtenteils zerstört.

Romanik

1038/1039 kehrte Kasimir I. nach Polen zurück und machte den Wawel in Krakau zu seiner Residenz. Dieses Datum gilt auch als Beginn der Romanik in Polen. Die zweite Wawelkathedrale wurde nach dem Brand 1080 von Wladyslaw I. Herman gestiftet. Sie wurde an der Stelle der ersten Kathedrale im Stil der Romanik errichtet und wird auch teilweise nach ihrem Stifter benannt. Ihre Weihe erfolgte 1142. Der Turm der Silbernen Glocken sowie die achtsäulige Krypta des Hl. Leonards sind Relikte dieses Bauwerks. Außerdem befindet sich auch das älteste erhaltene Grab der Wawelkathedrale, das Grab des Bischof Maurus von 1118 in dieser Kirche. Andere Geistliche und wichtige Persönlichkeiten aus der polnischen Geschichte, wie Józef Piłsudski und Józef Antoni Poniatowski sind ebenfalls in dieser Krypta beigesetzt.

Aus der Zeit der Romanik stammen auch die Rotunden an den Basteien Wladyslaws IV. und Sandomirs, das Baptisterium sowie die Kirche an der Drachenhöhle. Zudem wurden die anderen zerstörten Kirchen und die Burg in der Romanik wiedererrichtet. Die Romanik war bis zur ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts der beherrschende Baustil auf dem Wawel. Sie zeichnete sich durch die Verwendung von Kalkstein als wichtigstem Baumaterial aus. Die Fundamente der Kathedrale sowie der nicht erhaltenen romanischen Gebäude sind daher aus weißem Kalkstein.

Gotik

Um 1250 verdrängte der Ziegelstein in der polnischen Backsteingotik den Kalkstein als Baumaterial. Daher wurden für die höheren Partien der Kathedrale sowie der alten Burgmauern rote Ziegelsteine verwendet. Für die Bildhauerarbeiten wurde Sandstein und im Inneren vor allem Marmor aus den Heiligkreuzbergen und Ungarn verwendet.

Um 1305 wurde das Dach und der obere Teil der romanischen Kathedrale während des Albertaufstandes abgebrannt. Doch bereits 1320 war der Schaden soweit behoben, dass Wladyslaw I. dort zum König gekrönt werden konnte. Gleichwohl ließ der neue König noch im selben Jahr die alte Kirche bis auf die Fundamente abtragen, worauf mit dem Bau einer dritten Kathedrale im gotischen Stil begonnen wurde. Dieser Kirchenbau, der 1364 eingeweiht wurde, konnte sich zu großen Teilen bis heute erhalten. Wladyslaw I. wurde nach seinem Tod in der Kathedrale bestattet und sein Grab, ist das einzige Königsgrab, das in der Kathedrale erhalten geblieben ist. Den frühgotischen Sarkophag ließ sein Sohn Kasimir III. der Große um 1350 aus Sandstein meißeln. Zu den wichtigsten gotischen Bildhauerarbeiten in der Kathedrale zählen auch die hochgotischen Sarkophage von Kasimir dem Großen, Wladyslaw II. Jagiello und Wladyslaw III. Zu den schönsten spätgotischen Grabmälern weltweit gehören die Tumben der Könige Kasimir IV. von Veit Stoß sowie Alexander I., das wahrscheinlich von Jörg Huber geschaffen wurde.

Der Korpus der gotischen Kathedrale entspricht einer dreischiffigen Basilika mit Querhaus und Chorumgang, an die, seit der Gotik Kapellen angebaut wurden. Die erste Kapelle war die der hl. Margaretha (heute Chor) von 1322, die später nach Stephan Báthory benannt wurde. Gegen Ende des 14. Jahrhunderts stiftete die Königin Zofia Holszańska, die nach ihr benannte Kapelle am Westeingang. Gegenüber dieser Kapelle ließ ihr Sohn Kasimir III. die Heiligkreuzkapelle erbauen. Es folgten weitere gotische Kapellen und im 15. Jahrhundert gab es 19 Kapellen in der Kathedrale.

Kasimir der Große ließ auch die Burg im gotischen Stil ausbauen, die sich aus mehreren Gebäuden um den Arkadenhof zusammensetze. Wladyslaw II. Jagiello und Jadwiga ließen den Dänischen Turm und den Hahnenfuß anbauen. Beide sind bis heute erhalten und markierten die charakteristische Ostfassade des Schlosses. Vom gotischen Schloss ist darüber hinaus der nach Zofia Holszańska und Kasimir dem Großen benannte Saal erhalten, in dem heute das Waffenmuseum untergebracht ist. In der Gotik wurden auch sämtliche Kirchen auf dem Wawel umgebaut und viele Fürsten-, Beamten- und Handwerkergebäude sowie die sieben Basteien, die Jordanka-, Lubranka-, Sandomir-, Tęczyńska-, Adels-, Diebes- und Jungfrauenbastei errichtet. Um das Jahr 1500 ging die Spätgotik auf dem Wawel zuende, als italienische Baumeister aus Florenz und Mailand die Architekten aus Böhmen und Franken am Krakauer Königshof ablösten.

Renaissance

Während der Herrschaft der letzten Jagiellonen erlebte der Wawel sein Goldenes Zeitalter der Hochrenaissance. Als erstes Kunstwerk der Hochrenaissance auf dem Wawel gilt das Grabmal Jan I Olbracht von Francesco Florentino. Nachdem das gotische Königsschloss aufgrund der alchemistischen Versuche des besagten Königs Ende des 15. Jahrhunderts niedergebrannt war, wurde es ab 1507 von Francesco Florentino im Stil der florentinischen Renaissance wiederaufgebaut. Nach Francescos frühen Tod wurde sein Werk von Bartolommeo Berrecci, ebenfalls aus Florenz, fortgesetzt. Weitere florentinische und mailändische Künstler kamen mit Bona Sforza, der Gemahlin Sigismund I, an den Königshof auf dem Wawel. Der Umbau des Wawelschlosses wurde 1536 vom polnischen Architekten Benedykt Sandomierski vollendet, nachdem Berrecci von einem seiner eifersüchtligen Landsleute auf dem Marktplatz von Krakau erstochen worden war. Zu jener Zeit war der Wawel eines der prächtigsten Schlösser in Europa, die Residenz des größten Flächenstaates auf dem alten Kontinent und zugleich der Sitz der Jagiellonendynastie, deren Ländereien sich von der Ostsee zum Schwarzen Meer und zur Adria erstreckten. Die Dachziegel und Säulen sollen vergoldet gewesen sein. Die Außenwände waren mit bunten Fresken bedeckt. Im Schloss befand sich die weltweit größte Sammlung von über 300 Wandteppichen, welche aus goldenen Fäden in Arras gewebt worden waren. In den Kassettendecken befanden sich die berühmten geschnitzten Waweler Köpfe. Besondere Beachtung fand der Gesandtensaal des polnischen Parlamentes. Das Schloss wurde zum Vorbildet Dutzender Magnatenresidenzen in ganz Mittel- und Osteuropa.

Die Sigismundglocke von 1520 war bis ins 20. Jahrhundert hinein die größte Glocke Polens. 1517-1533 wurde die Sigismundkapelle erbaut, die als schönste Renaissancekapelle außerhalb Italiens gilt. Baumeister war Berrecci und die letzten Jagiellonen Sigismund I und Sigismund II August fanden in diesem Mausoleum ihre letzte Ruhestätte. Weitere Grabmäler der Hochrenaissance in der Wawelkathedrale sind die des Kardinals Fryderyk Jagiellończyk und der Bischöfe. Piotr Gamrat, Piotr Tomicki, Jan Konarski, Jan Chojeński und Samuel Maciejowski.

Mit dem Tod Sigismund II August 1572 begann die Zeit der Spätrenaissance und des Manierismus, die in die Regierungszeit der ersten polnischen Wahlkönige Henri Valois und Stefan Batory fiel. Die herausragenden Künstler jener Zeit auf dem Wawel waren der Italiener Santi Gucci, der die Grabmäler für Stefan Batory und den Bischof Filip Padniewski schuf, sowie der Pole Jan Michałowicz aus Urzędow, der das Grabmal des Bischofs Andrzej Zebrzydowski fertigte.

Weitere Renaissancebauten befanden sich westlich des Schlosses. Bona Sforza ließ auch einen Renaissancegarten auf oberhalb der östlichen Mauer anlegen, der zur Zeit rekonstruiert wird.

Die große Renaissanceblüte des Wawelschlosses hatte mit dem großen Brand Ende des 16. Jahrhunderts ein vorläufiges Ende gefunden. Zwar wurde im Dachgeschoss für den Brandfall Löschwasser bevorratet, der Brand ereignete sich jedoch im Winter, als dieses gefroren war. Nach diesem Ereignis verlegte Sigismund III Wasa 1596 die Königsresidenz vom Wawel in das Schloss der masowischen Fürsten in Warschau, dem späteren Warschauer Königsschloss. Zwar wurde das Wawelschloss im frühbarocken Stil wiederaufgebaut, seinen große Blüte aus der Renaissance erreichte es aber nicht mehr.

Barock

Nach dem Brand von 1595 wurde das Wawelschloss im frühbarocken Stil von Giovanni Trevano umgebaut. Die wichtigsten Neuerungen waren die ausladenden Senatorentreppen und der Marmorkamin in dem Saal unter den Vögeln. Trotz der Verlegung des Königssitzes entwickelte sich das Königsschloss in der Zeit des Frühbarock unter der Herrschaft Sigismund III. und Wladyslaw IV. gut. Eine neue Befestigunganlage wurde mit mehreren barocken Basteien um den Wawelhügel gezogen. 1662 und 1702 wurde das Schloss jedoch von den Schweden erobert und geplündert. Das Schloss selbst wurde in der Zeit des Hochbarocks und des Spätbarocks fast gar nicht verändert. Es erhielt nur einen neuen Saal im Stil des Rokoko. 1794 wurde es schließlich von den Preußen besetzt, die den Kronschatz raubten, der bis auf den heutigen Tag - abgesehen vom Krönungsschwert Szczerbiec - nicht zurückgegeben wurde. Die Sammlung der Wandteppiche und die Bibliothek wurde von russischen Truppen geraubt und an den Zarenhof gebracht. Von über 300 geraubten Teppichen ist weniger als die Hälfte auf den Wawel zurückgekehrt.

Im Gegensatz zum Schloss entwickelte sich die Kathedrale im Barock weiter. Anfang des 17. Jahrhunderts wurde die Wasakapelle für die Könige aus dieser Dynastie Sigismund III., Wladyslaw IV. und Jan II. Kasimir erbaut. Der Sigismundturm und der Glockentrum erhielten barocke Hauben. Mitte des 17. Jahrhunderts wurde der Hauptaltar der Kathedrale errichtet und das silberne Mausoleum für den heiligen Stanislaus gebaut. Die Könige Michał Korybut Wiśniowiecki und Jan III. Sobieski erhielten im 17. Jahrhundert barocke Grabmäler auf der Rückseite des Altars. August II. der Starke wurde in der Krypta des Wawels beigesetzt. Barocke Grabmäler haben auch die Bischöfe Marcin Szyszkowski, Piotr Gembicki, Jan Małachowski und Kazimierz 15 Łubieński in der Kathedrale.

Klassizismus

Die Potocki-Kapelle in der Kathedrale wurde im klassizistischen Stil umgebaut. Einer der größten Bildhauer des Klassizismus, der damals in Warschau schaffende Däne Bertel Thorvaldsen, fertigte das Grabmal für Artur Potocki, das diesen als griechischen Heros darstellt. Eine weitere Figur Throvaldsens steht in der Holsztynska-Kapelle.

Auch das Wawelschloss erhielt einen klassizistischen Saal, den König Stanislaus August Poniastowski stifftete.

19. Jahrhundert

Mit der dritten Teilung Polens 1795 wurde Krakau österreichisch. Die Österreicher richteten auf dem Wawel eine Kaserne ein und rissen alle Gebäude zwischen Schloss und Westmauern nieder, um einen Exerzierplatz zu errichten. Mehrere Renaissancehäuser und romanisch-gotische Kirchen fielen dem zum Opfer. Die neuen Machthaber zerstörten auch die Arkaden, in dem sie díese zubauten. Im Schlossinneren wurden die Säle zu Kasernenräumen umgestaltet und an der nördlichen Burgmauer drei Hospitäler gebaut. 1809 kam Krakau für fünf Jahre ans Warschauer Großfürstentum und wurde 1815 freie Republik Krakau. Allerdings besetzten die österreichischen Truppen die Stadt 1846 nach dem Krakauer Aufstand erneut. Zur Zeit der Republik wurden die polnischen bzw. polnisch-amerikanischen Nationalhelden Jozef Antoni Poniatowski und Tadeusz Kościuszko in der Krypta der Kathedrale beigesetzt.

Ab 1869 wurden die Königsgräber geöffnet und die Gräber neugeordnet. Die unterirdischen Krypten wurden miteinander verbunden. Die Kasernenverwaltung drängte vergebens auf eine Verlegung der Königsgräber in die Peter-und-Paul-Kirche.

Am Ende des 19. Jahrhunderts wurden zwei der drei größten polnischen Dichter der Romantik, Adam Mickiewicz und Juliusz Slowacki, in der Krypta der Kathedrale beigesetzt. Der dritte, Cyprian Kamil Norwid, folgte Ende des 20. Jahrhunderts.

20. Jahrhundert

Antoni Madeyski schuf 1902 und 1906 die Grabmale für die Königin Jadwiga und König Ladislaus III. Die Schatzkammer und die Holsztynska-Kapelle wurden von Józef Mehoffer und Włodzimierz Tetmajer mit Sezessionsfresken bemalt. Ersterer entwarf auch die Glasfenster und die Bemalung im Transipt und der Heiligkreuzkapelle.
1905 ließ Franz Josef die österreichischen Soldaten vom Wawel abziehen, der Wawel wurde konserviert. Die Arbeiten wurden von Zygmunt Hendel und Adolf Szyszko-Bohusz geleitet und von Spendengeldern aus allen polnischen Teilungsgebieten finanziert. Das Wappentor und das Tadeusz-Kościuszko-Denkmal wurden am Nordeingang errichtet.

In den Jahren 1904-1907 haben Stanisław Wyspiański undWładysław Ekielski einen Plan zum Umbau des Wawel zur polnischen Akropolis entworfen. Der Plan sah vor, dass auf dem Hügel das polnische Parlament, Nationalmuseum, Bischofskurie und die Polnische Akademie ihren Sitz haben sollten. Zudem sollte ein Amphitheater errichtet werden.

Nach Erlangung der Unabhängigkeit wurde Józef Piłsudski 1935 in der Krypta des Wawel beigesetzt. Władysław Sikorski konnte erst nach 1989 in der Ehrenkrypta seine letzte Ruhe finden.

Das Wawelschloss war 1939 – 1945 Regierungssitz der deutschen Besatzungsmacht im Generalgouvernement unter Hans Frank.

Heute

Im Schlossinneren befinden sich 71 Säle, welche z.T. die Staatlichen Kunstsammlungen beherbergen. Besondere Kunstschätze sind die königliche Sammlung flämischer Wandteppiche und die Sammlung türkisch-orientalischer Gegenstände.

Besichtigt werden können:

  • im Schloss:

    • Repräsentationsgemächer
    • Private Königsgemächer
    • Schatzkammer
    • Waffenkammer
    • Ausstellung Kunst des Ostens

  • in der Kathedrale:

    • Königsgräber
    • Sigismundglocke

  • Kathedralmuseum
  • Verschollener Wawel in der Marienrotunde
  • Drachengrotte

300 m² der Königlichen Gärten wurden bereits rekonstruiert und können besichtigt werden. Weitere Rekonstruktionsarbeiten dauern an.

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